Das Lager ist eine tückische Sache, weil es nicht in der BWA (betriebswirtschaftliche Auswertung) erscheint. Der Lageraufbau beeinträchtigt den Gewinn nicht. Im Gegenteil: Wenn das Inventurergebnis höher ist als das letztjährige, steigt sogar der Gewinn. Denn Bestandsmehrungen entlasten die Aufwandsposition „Materialaufwand“.
Das Teuflische dabei: Das Lager entzieht dem Betrieb schleichend Liquidität – wie ein unbemerkter Parasit dem Körper das Blut. Wenn Sie in Ihrem Lager immer mehr Halbleiter, Blumentöpfe, Einspritzpumpen oder Damenjeans horten, fehlt Ihnen entsprechend das Geld auf dem Konto. Meistens merkt man es zu spät. Diese entzogene Liquidität kann im Extremfall sogar zur Zahlungsunfähigkeit führen. Und das passiert immer häufiger, wie uns Unternehmensberater und Banker berichten: „Pleite gegangen am Lager.“
Was Sie jetzt tun sollten: Lassen Sie sich zu jeder BWA den Lagerbestand mitliefern. Prüfen Sie, ob das Lager bei Umsatzrückgängen entsprechend mit nach unten geht. Die Kennziffer „Lagerdrehzahl“ (Umsatz geteilt durch durchschnittlichen Lagerbestand zu Verkaufswerten) sollte über die letzten drei Jahre konstant geblieben sein. Wenn sie absinkt (= Lager nimmt in Relation zum Umsatz zu) ist das ein Alarmsignal erster Güte. Steuern Sie gegen, klären Sie die Gründe und schärfen Sie jedem Mitarbeiter ein, dass unnütze Bestellungen auf Reserve letztendlich zur Insolvenz führen können. Machen Sie den Abbau des Lagerbestands zum Ziel Nummer 1 für jeden Mitarbeiter.
Ihr Steuerberater Bad Dürkheim
Dienes + Weiß