Stellen Sie sich vor, Sie wollen 100 Gutscheine eines Kaufhauses an Mitarbeiter oder Kunden verschenken. Von dem Kaufhaus bekommen Sie eine Rechnung, aus der Sie den Vorsteuerabzug geltend machen wollen.
Doch leider geht das nicht so einfach: Das bekam aktuell ein Unternehmer zu spüren, der 90 Gutscheine einer Parfümerie an Kunden verschenkte. Aus der Rechnung der Parfümerie über die 90 Gutscheine hatte er den Vorsteuerabzug gezogen.
Das oberste Steuergericht lehnte ab: Es strich ihm den Vorsteuerabzug, weil auf der Rechnung die gelieferten Gegenstände unzureichend bezeichnet waren. Dort stand nämlich drauf: „90 Gutscheine“. Es hätten aber die Parfümerieartikel darauf stehen sollen, die sich seine Kunden später aussuchten. Wie das in der Praxis funktionieren soll, dazu schwieg sich das oberste Steuergericht freilich aus. (BFH, 24.08.06, Az. V R 16/05, BStBl. II 07, 340)
Das heißt für Sie: Wenn Sie Gutscheine verschenken, darf der Gutschein die Art der Waren nicht offen lassen. Es müsste z. B. draufstehen „Gutschein für den 5. Band Harry Potter, einzulösen in der Buchhandlung Meier“ oder „Gutschein für eine Flasche Champagner Marke XY, einzulösen bei Weinhandlung Schluck“.
Fazit: Wenn Sie Gutscheine verschenken wollen, darf auf der Rechnung nicht stehen „Gutscheine“, sondern dort müssen bereits die letztendlich verschenkten Waren draufstehen. Nur dann bekommen Sie den Vorsteuerabzug.
Ihr Steuerberater Freinsheim
Dienes + Weiß
